07.06.2018

Michael “Much“ Mayr zurück aus Äthiopien

Äthiopien gilt als eine der Wiegen des modernen Menschen und hat nicht nur geschichtlich oder kulturell einiges zu bieten. Geprägt von abwechslungsreichen Landschaften zeichnet sich das äthiopische Hochland durch seine vielfältigen Felsformationen aus, die dieses Ziel auch für Kletterer interessant machen. Doch warum ausgerechnet ein Land, in dem es so gut wie keine erschlossenen Gebiete gibt und ebenso wenig über die Felsqualität bekannt ist? Für SKYLOTEC Athlet Michael „Much“ Mayr und seinen Kletterpartner Hansjörg Auer war es eine Mischung aus Neugierde und Abenteuerlust. Die Idee entstand aufgrund von Erzählungen eines Freundes, der vor Jahren ein Kind aus dieser Region adoptierte und immer wieder von dem beeindruckenden Sandsteingebirge schwärmte. Außerdem lässt das Klima auf dem abessinischen Hochland im März noch Aktivitäten in der Sonne zu, was auf dem afrikanischen Kontinent keine Selbstverständlichkeit ist - nicht ohne Grund liegt hier der heißeste Ort der Welt.

Für Much und Hansjörg waren es genug Gründe, um sich die Region genauer anzusehen und den Fels persönlich zu testen und so wurden kurzum die Flüge gebucht. Allerdings drohte wenig später das Projekt wegen politischer Unruhen zu scheitern, als der Ausnahmezustand sowie Reisewarnungen ausgerufen wurden. Glücklicherweise stabilisierte sich die Lage wieder und sie konnten einige Wochen im abessinischen Hochland verbringen, wo sie die verschiedensten Kletterspots des Tigray Gebirges erkundeten. Die Qualität des vulkanischen Gesteins rund um Adwa war bei Mehrseillängenrouten zwar oft von Gras und Vegetation durchsetzt und nicht so wie Much und seine Partner sich das erwünscht hätten, aber dennoch bot das Land jede Menge Kletterei.

Das ursprüngliche Vorhaben einer Erstbegehung des höchsten Berges der Region über eine neue Route musste leider vorerst auch auf Eis gelegt werden. Zwar bietet die 350 Meter hohe Wand des Samayata interessante Erstbegehungsmöglichkeiten, aber nach drei Stunden Zustieg mussten Much und Hansjörg feststellen, dass mehrere Bartgeier in der von ihnen angedachten Route ihre Nester hatten. Mit einer Spannweite bis zu 2,90 m zählen sie zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt und mit so einem beeindruckenden Tier möchte man nur ungern auf Tuchfühlung gehen. Auch wenn die mit Fernglas Trad-Linie nicht realisierbar war, konnten Much und Hansjörg bereits weiter rechts ein tolles zukünftiges Projekt entdecken, das jedoch nur mit Bohrmaschine im freien Kletterstil zu bewältigen ist.

Bevor es schließlich wieder in die österreichische Heimat ging, lösten sie am Fuße des Tigray Sandsteingebirges noch einige Probleme an Granit-Bouldern mit Topqualität.

Wann es letztlich zurück geht um das Projekt im freien Kletterstil zu realisieren ist noch nicht sicher. Der Wunsch ist jedenfalls vorhanden, aber im Sommer steht erstmal ein Projekt an der Marmolada an und im Herbst ist Indien in Planung.

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