01.06.2013

Ein besonderes System für eine besondere Baustelle

SKYLOTEC entwickelt gemeinsam mit Kalzip ein System für seilunterstütztes arbeiten in Tschernobyl. Im April 1986 ereignete sich in Tschernobyl eine der größten Atom- und Naturkatastrophen. Heute, fast drei Jahrzehnte später, zeigt sich die bisherige Versiegelung des havarierten Atomreaktors als nicht ausreichend. Daher entschloss sich ein internationales Konsortium nach einer dauerhaften Lösung zu suchen. Das Resultat, ein Stahlkuppelbau mit einer Höhe von 105 Metern und einer Grundfläche von mehr als 38.000 Quadratmetern, der auf Schienen über den Atommeiler geschoben werden soll.


Während der intensiven Planungs- und Entwicklungsphase stellte sich die Notwendigkeit eines Seilsystems heraus, welches die 56 beschäftigen Monteure bestmöglich sichert und ihnen Zugang zu allen Bereichen der Konstruktion verschafft. Eine nicht ganz alltägliche Aufgabe, der sich SKYLOTEC annahm.

Auf Grund der hohen Strahlenbelastung war es für das auf Dach- und Fassadensysteme spezialisierte Unternehmen Kalzip unumgänglich, von ihrem gewohnten Baustoff Aluminium abzulassen und eine Konstruktion aus Edelstahl zu schaffen. Ein Anspruch, der auch an SKYLOTEC herangetragen wurde. So passte SKYLOTEC, ein seit Jahren etabliertes System zur Absturzsicherung, auf die Erfordernisse in der Ukraine an. Nach erfolgreicher Entwicklung und Zertifizierung nach EN 795/ 2012, Klasse D, entstand das Skyrailsystem SR-200. Alle Komponenten sind aus Edelstahl gefertigt und erlauben auf dieser besonderen Baustelle eine permanente Sicherung aller seilunterstützten Arbeiten.

Die große Aufgabe bestand darin, ein über 82 Meter langes System für die Nutzung von bis zu 56 Personen zu erbauen. Es stand schnell fest, sowohl Unterkonstruktion als auch Dachhaut müssen alle wirkenden Kräfte aufnehmen können. Mittels statischer Berechnungen und reeller Versuche gemäß Norm sowie im tatsächlichen Einsatzfall, konnten die Kräfte am Mockup in Originalgröße dargestellt und ermittelt werden.

Als Resultat entstand mit dem Skyrailsystem SR-200 ein einmaliges System, welches auf einem speziell von Kalzip freigegebenen Dachanker fixiert wurde. Im Gegensatz zu marktüblichen SR-200 Systemen wird das Verschieben der Dachpaneele durch Temperaturschwankungen bei diesem hier verwendeten System nicht beeinträchtigt. Für die Aufnahme der selbst unter Hängebelastung leichtgängigen Läufer dient ein Edelstahl T-Profil.
In Zusammenarbeit mit SKYLOTEC und Anwendern wurden Arbeitseinsatz- und Rettungspläne erstellt, anhand dieser sich SKYLOTEC bei der Bestückung von Gurten, Seilen und Hardware orientierte und so seine volle Kompetenz und Jahrzehnte lange Erfahrung zum Einsatz brachte. Von Konzept- und Detailplanung, über Produktrealisierung, Montageunterstützung bis hin zu Anwendertrainings profitierte der Kunde von schnellem und zuverlässigem Service aus einer Hand, so dass der Bauzeitenplan an dem vermeintlich „kleinem“ Gewerk mit großer Wirkung nicht gefährdet wurde.

Im März reiste ein Instruktor des SKYLOTEC Vertical Rescue College nach Tschernobyl, um dort mit Fachkräften des beauftragten Unternehmens eine Montageschulung vor Ort durchzuführen. Nur durch eine sehr gute Organisation aller Beteiligten, war ein reibungsloser Ablauf unter extremen Bedingungen möglich. Die gewonnenen Erkenntnisse aus solch einem Projekt, sowie die daraus resultierende Produkte wie ein Edelstahlschienensystem, werden in Zukunft auch in anderen Regionen der Welt von SKYLOTEC eingesetzt.

 

Zurück zur Übersicht