11.08.2017

Seilsicherungssystem an Wendelstein Seilbahn in luftiger Höhe montiert

Arbeitsplatz mit ganz besonderem Ausblick – Roland Friedberger von Carl Stahl hat mit unserem Kollegen Johannes Schuster auf der Mittelstütze der Wendelstein-Seilbahn in Bayern unser Seilsicherungssystem montiert. Für Euch berichten wir über den unvergesslichen Einsatz.

Die Sonne taucht die Landschaft rund um Bayrischzell in ein warmes Licht. Der Sommer ist auch in der kleinen Gemeinde in den oberbayerischen Alpen angekommen. Der Ort ist umgeben von blühender Natur und liegt inmitten einer prächtigen Bergkulisse. In den warmen Monaten starten viele Touristen von dort aus ihre Wanderungen, im Winter ist das nahegelegene Skigebiet mit seinen Steilhängen ein Geheimtipp für geübte Skifahrer. Wer eine Bergtour unternehmen möchte, macht sich zu Fuß auf den Weg zum 1.838 Meter hohen Wendelstein – oder nimmt die Seilbahn. Die braucht von der Tal- bis zur Bergstation nur sieben Minuten und überwindet dabei einen Höhenunterschied von 932 Metern.

Die Seilbahn ist seit 1970 in Betrieb, kann stündlich bis zu 450 Personen in zwei Großkabinen befördern. Das Besondere: Sie verfügt nur über eine einzige Stütze, die beachtliche 75 Meter hoch ist. Und genau dort steht heute Roland Friedberger. Er lässt den Blick über die Landschaft schweifen und genießt das atemberaubende Panorama und den Moment der Stille, der ihn umgibt. Anders als die Touristen, muss er für diesen Ausblick nicht in die Gondel der Wendelstein-Seilbahn steigen, die soeben nur wenige Meter unter seinen Füßen hindurch Richtung Bergstation fährt. Denn die Stütze darf nur ein kleiner, autorisierter Personenkreis betreten.

Arbeitsplatz mit Ausblick: „Spektakulär wie nie“, sagt Roland Friedberger.

Zu dem gehört auch Roland Friedberger an diesem Tag. Er steht dort oben aber nicht nur um die Aussicht auf sich wirken zu lassen. „Das ist mein bisher spektakulärster Arbeitsplatz“, sagt er. Jobs in der Höhe hat er schon viele gemacht, auf Dächern oder im Stahlbau gearbeitet. Seit 13 Jahren ist er bei der Carl Stahl Unternehmensgruppe am Standort München beschäftigt, seit drei Jahren als Experte für Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSA gA) und Absturzsicherungssysteme im Einsatz. Er berät Unternehmen bei der Suche nach passenden Produkten, entwickelt gemeinsam mit ihnen individuelle Lösungen und nimmt auch Montagen und Revisionen vor. Dabei arbeitet er eng mit unserem Vertriebskollegen Johannes Schuster aus Süddeutschland zusammen; die Carl Stahl Unternehmensgruppe ist unser Partner, der Kunden von der Gefährdungsbeurteilung über die Montage bis hin zur jährlichen Überprüfung im Bereich der Absturzsicherung zur Seite steht.

Roland Friedberger ist Spezialist für Absturzsicherungen.

Auch die Wendelsteinbahn GmbH war auf der Suche nach einer individuellen Möglichkeit zur Absturzsicherung. Denn täglich sind Mitarbeiter auf der Mittelstütze der Seilbahn unterwegs, um die Rollen zu kontrollieren, die unterhalb einer Stahlfläche befestigt sind. Bei dieser Arbeit mussten sie sich bisher über die Absturzkante lehnen, eine Hand zum Abstützen nutzen, während sie mit der anderen Hand die Rollen auf ihre Funktionsfähigkeit testeten – immer mit dem Risiko, in die Tiefe zu stürzen. Hinzu kommt, dass sich im Winter oder bei kälteren Temperaturen schnell Eisflächen bilden können und die Verkehrswege daher spiegelglatt werden. „Die Anlage wurde zu einer Zeit gebaut, in der Arbeitssicherheit keine entscheidende Rolle spielte. In Sachen Absturzsicherung war das natürlich nicht mehr zeitgemäß“, sagt Friedberger – und packt sich seinen Werkzeugkoffer.

Gemeinsam mit Johannes Schuster von SKYLOTEC macht sich Friedberger nun auf der Mittelstütze an die Arbeit, um eine passende Absturzsicherung zu montieren – PSAgA und Schutzhelm gehören für sie dabei natürlich zur Standardausstattung. Im Vorfeld haben die beiden Fachleute den Einsatzbereich bereits inspiziert und gemeinsam mit der Wendelstein GmbH ein Konzept zur Absturzsicherung entwickelt. So war es ein Kundenwunsch, dass sich die Mitarbeiter bei ihrer Tätigkeit uneingeschränkt bewegen können und sich dabei auch nicht ständig aus der Struktur lösen sollen. Daher fiel die Wahl auf das Seilsicherungssystem SKYLINE. Das lässt sich durch Zwischenhalter und Kurvenelemente nicht nur flexibel planen und montieren, sondern ermöglicht es auch, mit wenigen Halterungen längere Wegstrecken zu überbrücken. Beschäftigte können sich an dem System mit einem leicht laufenden Gleiter, den sie über ein Sicherungsseil mit ihrem Auffanggurt verbinden, an jeder beliebigen Stelle anschlagen. Dadurch können sie sich uneingeschränkt bewegen und sind jederzeit gesichert, ohne sich dabei ständig neu anschlagen zu müssen.

Reibungslose Zusammenarbeit

Für insgesamt vier Wartungsstege – jeweils zwei mit 15 Metern Länge und zwei mit neun Metern Länge – muss Friedberger an diesem Tag ein Seilsicherungssystem montieren. Die Zwischenhalter befestigt er jeweils an den Holmen von Geländern. Das funktioniert auch deshalb reibungslos, weil die Betreiber eine hervorragende Vorarbeit geleistet haben. „Sie haben auf Grundlage meiner Planung bereits Löcher vorgebohrt und diese mit Rostschutz behandelt“, erklärt Friedberger. Zum Schluss wird das System über die beiden Seilterminals an den jeweiligen Enden gespannt. „Die Länge des Seils ist in dieser Anwendung vergleichsweise gering. Bei einem anderen Anwendungsfall etwa auf einer Maschinensicherung oder auf einem Gebäudedach wäre eine Montage auch ohne Zwischenhalter möglich gewesen“, sagt Friedberger. In diesem Fall entschied er sich gemeinsam mit SKYLOTEC bei seinem Kunden Wendelsteinbahn aber dennoch für die Verwendung von Zwischenhaltern – und das aus gutem Grund: Die Zwischenhalter gewährleisten die Statik, ohne sie wäre die Auslenkung des Seils zu groß gewesen. „Personen hätten dadurch über die Kante hinweg stürzen können, obwohl sie an dem Seilsystem gesichert sind“, sagt der Experte. So hat Carl Stahl für seinen Kunden die bestmögliche Lösung erarbeitet, die ein Höchstmaß an Funktionalität und Sicherheit bietet.

Absturzsicherung inmitten einer malerischen Landschaft.

Einen ganzen Arbeitstag verbringt Friedberger auf der Mittelstütze, dann sind die SKYLINE-Systeme montiert. Die Sonne verschwindet bereits hinter den Bergen, während er sein Werkzeug zusammenpackt. Zufrieden blickt Friedberger in die Ferne, lässt den Moment auf sich wirken. „Das ist schon einmalig hier“, sagt er. Jobs wie diese darf es ruhig häufiger geben, denn: „Höhenarbeiten sind meine Leidenschaft.“

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