02.09.2016

Absturzsicherung für Schutzhülle des Reaktors von Tschernobyl

Am 26. April 1986 ereignete sich im ukrainischen Tschernobyl eine der bisher größten Atomkatastrophen. Drei Jahrzehnte später zeigt sich, dass die bisherige Versiegelung des havarierten Atomreaktors nicht mehr ausreichend ist. Daher hat ein internationales Konsortium nach einer dauerhaften Lösung gesucht.

Das Ergebnis: ein Stahlkuppelbau mit einer Höhe von 105 Metern und einer Grundfläche von mehr als 38.000 Quadratmetern, der auf Schienen über den Atommeiler geschoben werden soll – und auf eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt ist.

Während der intensiven Planungs- und Entwicklungsphase stellte sich auch die Frage nach einer passenden, permanenten Absturzsicherung, damit sich die insgesamt 56 beschäftigten Monteure bestmöglich sichern und gleichzeitig uneingeschränkt in allen Bereichen der Konstruktion bewegen können. Als sinnvolle Lösung stellte sich daher ein permanent installiertes Seilsystem heraus. Eine nicht ganz alltägliche Aufgabe, der sich SKYLOTEC annahm.

Überhaupt stellte das Projekt viele Herausforderungen an die beteiligten Unternehmen. So war es durch die hohe Strahlenbelastung für das auf Dach- und Fassadensysteme spezialisierte Unternehmen Kalzip aus Koblenz unumgänglich, auf ihren gewohnten Baustoff Aluminium zu verzichten und eine Konstruktion aus Edelstahl zu schaffen. Ein Anspruch, der auch an SKYLOTEC herangetragen wurde. So passten wir ein seit Jahren etabliertes System zur Absturzsicherung auf die Erfordernisse in der Ukraine an. Es entstand das SKYRAIL-System SR-200. Alle Komponenten sind aus Edelstahl gefertigt und erlauben auf dieser besonderen Baustelle eine permanente Sicherung aller seilunterstützten Arbeiten.

Die große Aufgabe bestand darin, ein über 82 Meter langes System für die Nutzung von bis zu 56 Personen zu erbauen. Schnell stand fest: Sowohl die Unterkonstruktion als auch die Dachhaut müssen alle einwirkenden Kräfte aufnehmen können. Durch statische Berechnungen und reelle Versuche gemäß Norm sowie im tatsächlichen Einsatzfall konnten die Kräfte an einem Modell in Originalgröße dargestellt und ermittelt werden.

Unsere Mitarbeiter wie Michael Berk begleiteten in Tschernobyl ein spezielles Projekt.

Mit dem SKYRAIL-System SR-200 entstand schließlich ein einmaliges System, das auf einem speziell von Kalzip freigegebenen Dachanker fixiert wurde. Im Gegensatz zu den am Markt üblichen SR-200-Systemen wird das Verschieben der Dachpaneele durch Temperaturschwankungen bei dem in Tschernobyl verwendeten System nicht beeinträchtigt. Für die Aufnahme der selbst unter Hängebelastung leichtgängigen Läufer dient ein Edelstahl-T-Profil.

In Zusammenarbeit mit SKYLOTEC und Anwendern wurden Arbeitseinsatz- und Rettungspläne erstellt. Daran haben wir uns orientiert, als wir die Monteure mit Gurten, Seilen und Hardware ausgestattet haben. In allen Fragen zur Absturzsicherung konnten wir unsere langjährige Erfahrung einbringen: Von Konzept- und Detailplanung über Produktrealisierung und Montageunterstützung bis hin zu Schulungen für die Anwender haben wir den Kunden intensiv begleitet. Der Bauzeitenplan an dem vermeintlich „kleinen“ Gewerk mit großer Wirkung wurde dadurch nicht gefährdet.

 

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